Dr. Gerard Mortier
1943 - 2014
Gerard Mortier wurde 1943 in Gent, Flandern geboren.
Promotion zum Dr. jur. und Lizenziat der Kommunikationswissenschaften an der dortigen Universität.
Lehrjahre beim Flandern Festival als Assistent des Direktors; 1973 bis 1980 Wanderjahre mit Christoph von Dohnányi und Rolf Liebermann in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Paris als Leiter der künstlerischen Betriebsbüros.
Von 1981 bis 1991 verwandelt Mortier zusammen mit seinem Partner Sylvain Cambreling die Brüsseler Oper De Munt/La Monnaie in eine europaweit ausstrahlende Kreativwerkstatt, in der ein neues Verständnis, neue ästhetische Handschriften und neue Erfahrungen des Musiktheaters erprobt werden.
1991 wird er zum Intendanten und künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele berufen mit dem Auftrag, den Spielplan zu erneuern und das Publikum zu verjüngen – eine Aufgabe, die er erfolgreich erfüllt.
Auf Einladung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen entwickelt er nach der Jahrtausendwende als Gründungsintendant der Ruhrtriennale das Konzept für ein Festival, das stillgelegte Anlagen des Bergbaus und der Schwerindustrie in Kulturstätten umwidmet. Einen Teil der Vorarbeiten leistet er als Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs. Schließlich verantwortet er die ersten drei Spielzeiten (2002 bis 2004).
Parallel erarbeitet er für seine Geburtsstadt Gent das Konzept für den Neubau einer Performance Hall des 21. Jahrhunderts.
Zwischen 2004 und 2009 leitet er die Opéra national de Paris.
Eine Woche vor Zusammentreten des Stiftungsrates zur Neubesetzung der Leitung der Bayreuther Festspiele am 1. September 2008 bewirbt sich Mortier gemeinsam mit Nike Wagner. Parallel zu einem Engagement in Bayreuth strebt er die Leitung der New York City Opera an. Im Falle eines Zeitkonflikts hätte er Bayreuth jedoch den Vorrang gegeben. Als Festspielleiterinnen wurden unerwartet einstimmig Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier berufen.
Ab 2009 soll Mortier die Leitung der New York City Opera als General Manager und Artistic Director übernehmen. Aufgrund schwerwiegender finanzieller Einbußen der New York City Opera in Folge der Finanzkrise ab 2007 sieht sich Mortier trotz zweijähriger Vorbereitung nicht mehr in der Lage, seine künstlerischen Anspruche zu realisieren und nimmt von dem bevorstehenden Wechsel nach New York Abstand.
2010 wird er als Nachfolger Antonio del Morals Intendant des Madrider Opernhauses Teatro Real. Angesichts der Wirtschaftskrise in Spanien, die zu drastischen Kürzungen in den öffentlichen Haushalten führt, muss er dort ein Sparprogramm durchsetzen. Im September 2013 wird er entlassen, jedoch in Folge internationale Proteste sofort wieder als Künstlerischer Berater engagiert.
Mortier starb im Alter von 70 Jahren in Brüssel an Bauchspeicheldrüsenkrebs, ein Jahr nach der Diagnose.
Ehrungen:
Doktor honoris causa der Universität Antwerpen
Träger des belgischen Kronordens (Kommandeur)
Träger des Großes Bundesverdienskreuz der Bundesrepublik Deutschland
Commandeur des Arts et des Lettres in Frankreich
Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste (Medal Zasłużony Kulturze Gloria Artis - höchster polnischer Kulturpreis für Verdienste um die polnische Kultur)
Silberne Mozartmedaille der Internationale Stiftung Mozarteum
Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg
2007 wird Gerard Mortier vom König der Belgier, Albert II in den belgischen Adelsstand erhoben, fortan trägt er den Titel eines Barons.
Postume Ehrungen:
Medalla de Oro al Mérito en las Bellas Artes (Medaille in Gold für Verdienste um die Schönen Künste in Spanien)
Goethe-Medaille
Ehrendoktorwürde der Universität Antwerpen
Erster Mortier Award
Mitgliedschaft
Akademie der Künste Berlin Brandenburg